Seit Tausenden von Jahren schon wird Jadestein, das Symbol für Reichtum, Status und rituelle Handlungen, von vielen geschätzt und begehrt.
Mit seiner leuchtenden Farbe und seinem brillanten Glanz ist dieser Stein absolut zeitlos und elegant. Menschen auf der ganzen Welt verbinden ihn auch heute noch mit Schönheit, Luxus und Königswürde – und das schon seit Generationen. Es ist leicht zu verstehen, warum der Halbedelstein heute beim Publikum so hoch im Kurs steht: Er ist nicht nur ein wunderschönes Stück Natur, das im Mittelpunkt eines Schmuckstücks oder einer Dekorationsarbeit stehen kann, sondern mit seinem Aussehen, seiner reinen und farbenfrohen Oberfläche, ist auch eine geheimnisvolle Qualität verbunden – als ob man mit einem Stück Jade ein winziges Stück des Universums selbst in den Händen hält.
Das Wort Jade kann sich tatsächlich auf zwei verschiedene Mineralien beziehen, die 1863 vom französischen Mineralogen Alexis Damour entdeckt wurden und als Jadeit und Nephrit bekannt sind. Nephrit besteht aus einer faserartigen Struktur aus Kalzium, während Jadeit, das wertvollere der beiden Minerale, aus einem ineinandergreifenden Wachstum von Kristallen besteht. Jadeit ist härter und viel seltener und wird nur an 12 Orten auf der ganzen Welt gefunden.
Nephrit kommt am häufigsten in hellgrünen und cremeweißen Varianten vor, während Jadeit in einer Vielzahl von Farben wie Rosa, Blau, Braun, Rot, Dunkelgrün, Lavendel, Weiß und Schwarz vorkommt. Die heute und in der Geschichte am meisten geschätzte Variante ist ein durchscheinender smaragdgrüner Jadeit, der als Kaiser-Jade oder Imperial Jade bekannt ist. Wegen seiner Seltenheit war der Stein einst nur dem Kaiser von China vorbehalten. Das teuerste Schmuckstück aus Jade, das jemals verkauft wurde, ist eine Halskette aus 27 Kaiser- Jadeit-Perlen mit einem Verschluss aus Rubinen und Diamanten. Das prächtige Schmuckstück wurde von den Juwelieren von Cartier eigens für die amerikanische Erbin Barbara Hutton angefertigt. Das so genannte Hutton-Mdivani-Jade-Collier wurde 2014 bei einer Auktion von Sotheby's in Hongkong für rekordverdächtige 27,44 Millionen Dollar (etwa 25,37 Millionen Euro) an die Sammlung Cartier verkauft.
Vor Tausenden von Jahren, in der Jungsteinzeit, wurde Jadestein wegen seiner hohen Widerstandsfähigkeit und Härte geschätzt. Er konnte daher sogar als Axtkopf, Waffe und Werkzeug zum Schaben und Hämmern verwendet werden. Im alten China, vor über 5000 Jahren, begannen schließlich Kunsthandwerker, Jade zur Herstellung von dekorativen und rituellen Objekten zu verwenden. Königliche Mitglieder der Han-Dynastie wurden gar in Jade-Grabgewändern bestattet. Diese bestanden aus dünnen Jadeplatten, die mit goldenem Draht verbunden waren. Diese Gewänder galten als Zeichen von Reichtum und sozialem Status und waren oft teurer als Silber oder Gold. Jade war zudem ein beliebtes Material für Kalligrafie-Pinsel-Ständer und Opiumpfeifen-Mundstücke – damals glaubte man, dass das Atmen durch Jade dem Raucher Langlebigkeit verleihen würde. Jade wurde zu einem symbolträchtigen Material des chinesischen Reiches und wird auch heute noch in hohem Maße mit der Geschichte und Entwicklung traditioneller Kunstwerke in Verbindung gebracht.
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„… seriöse Sammler und Käufer auf dem heutigen Markt tendieren dazu, sich von solchen Eingriffen fernzuhalten und die unbehandelte Jade einfach wegen ihrer natürlichen Schönheit zu genießen."
Da der Ton und die Gleichmäßigkeit der Farbe eine so entscheidende Rolle für den Preis von Jade spielen, haben Kunsthandwerker im Laufe der Zeit verschiedene Wege gefunden, um das Aussehen zu verbessern. Es ist möglich, Farbe, Glanz und Konsistenz des Steins auf verschiedene Weise zu verändern, z. B. durch Wachs, Hitze, Bleiche, Farbstoff, Säure, Polymerinjektion und vieles mehr. In einigen Fällen werden diese Verfahren schon seit langem von den traditionellen Jadearbeitern angewandt, aber seriöse Sammler und Käufer auf dem heutigen Markt tendieren dazu, sich von solchen Eingriffen fernzuhalten und die unbehandelte Jade einfach wegen ihrer natürlichen Schönheit zu genießen.
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Behandelte Jade kann in die Typen A, B und C eingeteilt werden. Jade des Typs A wurde einfach mit einer Wachsschicht behandelt, um den Glanz der Oberfläche zu verbessern. Diese Art der Behandlung ist auf dem Markt weithin akzeptiert und beeinträchtigt den Gesamtwert nicht. Jade vom Typ B wurde in Säure eingelegt und gebleicht, um Oxidationsflecken und Natriumablagerungen zu entfernen. Anschließend wird sie mit Wachs imprägniert, um ihr Gesamtbild zu verbessern. Jade des Typs C wird denselben Bleich- und Wachsimprägnierungsverfahren unterzogen, zusätzlich aber auch gefärbt. Da sich Typ B und C negativ auf die Lebensdauer eines Jadestücks auswirken, werden sie in der Regel nicht so hoch geschätzt wie ihre natürlichen, unbehandelten Gegenstücke.
Es besteht kein Zweifel, dass Jade zu den atemberaubendsten Kunstwerken der Natur gehört. Und deswegen ist es auch kein Wunder, dass sich heute so viele Käufer von ihrem brillanten Glanz und ihrer Farbtiefe in allen Variationen angezogen fühlen. Von ihrer frühen Verwendung als Werkzeug und Waffe bis hin zu ihrem schnellen Aufstieg zum exklusiven Statussymbol der Könige wurde sie von Anfang an von den Menschen hoch geschätzt und wird wahrscheinlich noch Tausende von Jahren von den Liebhabern des Luxus begehrt sein.