Muhammad Ali ist vor allem für seine erstaunliche Boxkarriere bekannt und wird sogar oft als der größte Sportler aller Zeiten bezeichnet. Aber tatsächlich kann man ihn als einen Renaissance-Menschen des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Denn er nutzte seinen Ruhm, um in anderen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen wie der Philanthropie und dem Kampf für die Bürgerrechte ein Zeichen zu setzen. Außerdem war er künstlerisch begabt und wusste sich in Poesie, Rap, Schauspiel und sogar in der Malerei auszudrücken.
Muhammad Ali wurde eigentlich als Cassius Clay am 17. Januar 1942 in Louisville, Kentucky, in den USA geboren. Er begann bereits als 12-Jähriger mit dem Amateurboxen und bewies schon früh sein Talent für diesen Sport. Bereits im Alter von 18 Jahren, das war im Jahr 1960, gewann er sein erstes olympisches Gold im Halbschwergewicht und erhielt später im selben Jahr seine Profi-Lizenz.
Alis Profikarriere erstreckte sich über 21 Jahre. In dieser Zeit bestritt er 61 Kämpfe, von denen er 56 gewann. Er gewann 37 Mal durch einen K.O. (Knockout). Einige von Alis Kämpfen gelten bis heute als legendär, dazu zählen vor allem die gegen seine härtesten Gegner George Foreman und Joe Frazer. Ali bekannte später, dass Foreman, der für die härtesten Schläge in der Geschichte des Schwergewichts bekannt ist, auch tatsächlich der schwierigste Gegner war, gegen den er kämpfen musste. Ihr Kampf "Rumble in the Jungle", der 1974 stattfand, bescherte Ali einen historischen Sieg über den Schwergewichtsweltmeister. Der berühmteste und von vielen als der beste Boxkampf aller Zeiten angesehene Kampf war jedoch der so genannte "Thrilla in Manila" aus dem Jahr 1975, bei dem Ali seinen langjährigen Rivalen Joe Frazer besiegte.
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Muhammad Ali interessierte sich bereits seit Ende der 1950er Jahre für den Islam. Zu diesem Zeitpunkt kam er zum ersten Mal in Kontakt mit Mitgliedern der Nation of Islam, einer religiösen und politischen Organisation, die sich auf die afrikanische Diaspora konzentrierte. Bereits 1962 versuchte er der Vereinigung beizutreten, wurde aber aufgrund seiner Boxkarriere und der Brutalität, die generell dieser Sportart zugeschrieben wurde, abgelehnt. Erst zwei Jahre später, kurz nachdem er den Kampf gegen Liston gewonnen und Champion geworden war, nahm ihn die Organisation als Mitglied auf. Damit einher ging auch seine Umbenennung: Aus Cassius Clay wurde Muhammad (der Lobenswerte) Ali (der Höchste). Ali war froh, sich nun von seinem früheren Namen befreien zu können, den er selbst als "Sklavennamen" bezeichnet hatte. Denn der Mann, nach dem er benannt worden war, war ein weißer Sklavenbesitzer (erst nachdem der 13. Verfassungszusatz in Kraft getreten war und die Sklaverei unterband, ließ er seine Sklaven frei).
Die Menschen aus seinem engsten Umfeld hielten Ali für einen der gutherzigsten Menschen, den sie kannten. Immer war er bereit, Menschen in Not zu helfen. Ali war außerdem Pazifist und weigerte sich, in Vietnam zu kämpfen. Das hätte beinahe das Ende seiner Karriere bedeutet. Nach seinem Übertritt zum Islam widmete er sich mit Hingabe der islamischen Pflicht zur Nächstenliebe und guten Taten. Er spendete Millionen von Dollar an Wohltätigkeitsorganisationen und Menschen, die wegen ihrer verschiedenen religiösen Überzeugungen diskriminiert wurden. Er unterstützte den Kampf gegen den Hunger in der Welt und engagierte sich in der Jugendbildung, indem er junge Afroamerikaner in Colleges unterstützte, inspirierende Reden hielt und für die Entwicklung von entsprechenden Programmen spendete. Er setzte sich auch für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner ein und nahm an der Protestaktion "The Longest Walk" Seite an Seite mit Steve Wonder und Marlon Brando teil. Zeit seines Lebens stand Ali immer auf der Seite der Armen, Diskriminierten und Unterdrückten.
"Zeit seines Lebens stand Ali immer auf der Seite der Armen, Diskriminierten und Unterdrückten."
Muhammad Ali war ein Mann mit vielen Talenten. Neben seiner Boxkarriere bewies er sich mehrfach als hervorragender Schauspieler und wirkte in mehreren Filmen mit, darunter Dokumentarfilme, autobiografische Filme und das historische Drama "Freedom Road" von 1978.
Trotz seiner Legasthenie besaß Ali zudem ein ungeheures Talent für die gesprochene Poesie. Sogar sein Trash-Talking beim Boxen bestand aus Reimen. Er nutzte die Poesie auch für sein aktivistisches Engagement und schrieb politische Gedichte. Seine Reimschemata sollen gar eine Rolle bei der Gestaltung der schwarzen Dichtungstradition gespielt haben und ein wichtiger Bestandteil der Entstehung und Entwicklung der Rap-Musik im Jahr 1970 gewesen sein. Laut der britischen Zeitung The Guardian „haben so manche die Ansicht vertreten“, dass Ali tatsächlich „der erste Rapper war“.
Nur wenige Menschen nahmen aber bewusst davon Kenntnis, dass Ali sich auch als Künstler betätigte und gerne zeichnete und malte. Die meisten seiner Werke entstanden in den 1970er Jahren. Im Jahr 1977 verkaufte der Galerist Rodney Hilton Brown Alis Bilder in seiner New Yorker Galerie. Brown verfasste auch ein Buch über Alis künstlerische Karriere mit dem Titel Muhammad Ali: The Untold Story: Painter, Poet and Prophet.
Am 5. Oktober 2021 wurde eine Reihe von Alis Zeichnungen aus Browns Sammlung bei Bohnams New York für einen Rekordpreis von 1.000.000 Dollar verkauft. Darunter befanden sich Werke wie "Sting Like a Bee" (1978), ein Bild von Alis Sieg im Boxring, das für 425.000 Dollar an einen Sammler verkauft wurde, und ein Gemälde auf Leinwand aus dem Jahr 1979 mit der Aufschrift "I Love You America", das für 150.000 Dollar verkauft wurde. Alle anderen Lose dieser Auktion können Sie hier einsehen.
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