Erfahren Sie mehr über Orienttepiche

Originale Teppiche

Schon seit Jahrhunderten sind Teppiche aus Asien in der westlichen Kultur und auf den Märkten überaus beliebt. Der deutschstämmige Maler Hans Holbein wurde im 16. Jahrhundert für seine Porträts bedeutender Briten wie König Heinrich VIII. berühmt. Weniger bekannt ist, dass sogar ein Stil nach ihm benannt wurde, der auf die Bedeutung der Orientteppiche in seinen begehrten Porträts hinweist. Die Nachfrage nach Teppichen aus ganz Asien wuchs in Europa in den folgenden Jahrhunderten stetig. Gute Exemplare aus Persien, dem Osmanischen Reich, Zentralasien und dem Fernen Osten erzielen auch heute noch hohe Preise.

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Persische und kaukasische Teppiche

Die Nähe zur alten Seidenstraße verband einst die Hersteller und Verkäufer der traditionsreichen persischen und kaukasischen Teppiche. Als das Safawidenreich (1501-1732) expandierte, standen die kaukasischen Stämme sowohl politisch als auch durch den Handel mit dem Reich in engem Austausch. Die großen Städte der Teppichherstellung wie Kashan und Isfahan wuchsen während der Safawidenzeit. Die nomadischen und halbnomadischen Stämme des Kaukasus teilten verschiedene Gestaltungselemente mit ikonischen persischen Designs, darunter waren auch chinesische Motive wie Drachen, Kraniche und Wolkenbänder. Erkennbar persische Stile wie der sogenannte "Vasen"-Typ sind auch in kaukasischen Teppichen zu finden.

Doch damit enden die Ähnlichkeiten auch schon. Kaukasische Teppiche sind nämlich nicht nach Städten, sondern nach Bezirken oder sogar Dörfern identifizierbar. Die dörfliche Tradition der persischen Teppichherstellung gibt es jedoch auch. Kaukasische Teppiche zeichnen sich durch kühne, sich wiederholende Muster aus, die erkennbar geometrisch sind und kontrastreiche Farben aufweisen. Perserteppiche hingegen verwenden hellere, lebhaftere Farben und konzentrieren sich weniger auf sich wiederholende geometrische Bordüren. Spätere, in Städten hergestellte Perserteppiche wiesen garteninspirierte Muster auf. In einigen Fällen tragen solche Teppiche das Zeichen „Ustad" - eines Meisters der Teppichgestaltung.

Osmanische Teppiche und Läufer

Während die meisten erhaltenen alten türkischen Teppiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen, wird angenommen, dass die Seldschuken das Handwerk bereits in die Region brachten, als sie im Mittelalter über Anatolien herrschten. Wie in Persien und im Kaukasus ist auch bei den frühesten erhaltenen Seldschuken-Teppichen ein deutlicher chinesischer Einfluss zu erkennen. Später waren die osmanische Teppiche vor allem bei westlichen Sammlern sehr beliebt. Viele der Teppich-Stile bzw. Designs sind heute unter den Namen berühmter westlicher Persönlichkeiten bekannt, die bestimmte Muster in ihren Kunstwerken abbildeten und so mit den speziellen Teppichen in Verbindung gebracht wurden. Bekannt ist besonders der bereits erwähnte "Holbein"-Stil. Ein als "Gold" bekanntes Motiv ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen osmanischen Teppichmuster. Ägyptische und Uschak-Teppiche haben wiederum eine eigenständige Tradition. Zu ersteren Teppichen gehören Motive wie der sogenannte Kintamani, letztere zeichnen sich durch große, sich wiederholende Stern- und Medaillonmuster aus. Wie in Persien wurde die Teppichherstellung nach etwa 1700 kommerzialisiert und es entwickelten sich unterschiedliche Stadt- und Dorf-/Stammestraditionen. Im 20. Jahrhundert wurden die Stücke dann speziell für den europäischen Markt produziert und wurden so aber weniger begehrenswert.

Mittel- und ostasiatische Teppiche

Obwohl die chinesische Symbolik die Teppichherstellung merklich beeinflusst hat, wurden in China selbst Teppiche wohl erst ab ca. 1600 angefertigt. Seitdem aber haben chinesische Teppiche wegen ihrer prägnanten Farbgebung einen hohen Wiedererkennungswert. Leider haben auch sie sich zu einer Massenware entwickelt, die speziell für den westlichen Markt produziert werden. Auch im 20. Jahrhundert wurde dies noch weiter geführt, so dass moderne chinesische Teppiche heute recht häufig zu finden sind. Traditionelle chinesische Designs zeigen die ikonischen Gelb- und Blautöne und häufig buddhistische und daoistische Symbole inmitten einer Vielzahl anderer chinesischer Symbole, die im Gegensatz zu anderen Traditionen alle eine bestimmte Bedeutung haben.

Die Teppichherstellung weiter westlich in Turkestan war eng mit den unterschiedlichen Gemeinschaften der dort lebenden Stammesvölker verbunden. Die komplexe und dynamische Politik und Kultur der Region führte zu einer großen Vielfalt an Teppichdesigns, wobei die einzelnen Stammesstile an ihrem charakteristischen Goldmotiv zu erkennen sind. Wie in China wurden später Kopien dieser sehr individuellen und ausgeprägten Designs angefertigt, denen aber die entscheidenden Qualitäten der Originale fehlten. Als die Region im späten 19. Jahrhundert unter den Einfluss Russlands und später der Sowjetunion geriet, starben die Stammestraditionen nach und nach aus, die Gemeinschaftsstrukturen und die nomadische Lebensweise war bedroht.

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