Experten-Leitfaden für den Kauf von Keramiken und Porzellan

Was ist überhaupt Keramik?

Der Begriff Keramik umfasst eine breite Palette von Waren, die aus verschiedenen Tonarten hergestellt werden, darunter Porzellan, Steingut, Weichplastik, Tonwaren, Terrakotta, Steinzeug, Feinsteinzeug, Majolika und Delfter Keramik. Viele dieser Waren wurden bereits 28.000 v. Chr. von Menschen verschiedener Kulturen hergestellt, einige wurden jedoch erst viel später entwickelt.

Auch wenn es zahlreiche Techniken zur Herstellung von Keramik gibt, lassen sich alle in drei Kategorien einteilen: Porzellan, Tonwaren und Steingut. Porzellan wird bei über 1400 ºC gebrannt, was das Material wasserdicht macht. Tonwaren und Steingut hingegen werden bei 600 bis 1300 ºC gebrannt und sind dadurch porös.

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Die älteste bekannte Keramik der Welt

Die Venus von Dolní Věstonice ist die älteste bekannte Keramik. Sie wurde im Jahr 1925 in der Tschechischen Republik gefunden und soll 30.000 Jahre alt sein! Es handelt sich um eine keramische Statuette, die eine nackte weibliche Figur darstellt. Sie hat eine Höhe von 11 cm (4,4 Inch) und einer Breite von 4,3 cm (1,7 Inch). Die Figur ist aus einem gebranntem Tonkörper (bei 500-800 °C gebrannt) gefertigt.

Die weibliche Figur hat mit anderen Venusfiguren das Aussehen gemein. Alle haben sie einen kleinen Kopf und kurze Beine, große Brüste und breite Hüften, die Fruchtbarkeit symbolisieren sollen. Die Statuette befindet sich im Moravské zemské muzeum in Brünn, Tschechische Republik, und gilt als unschätzbar wertvoll.

Der Wert von Keramik

Heutzutage sind Keramikwaren weit verbreitet, ob es sich nun um eine rustikale Schale aus Terrakotta oder ein feines Porzellanservice handelt. Der Wert der Keramiken hängt von ihrer jeweiligen Herkunft, ihrem Alter, ihrem Hersteller oder der Marke und ihrer Qualität ab. Antike Keramik, z. B. griechische Töpferwaren, italienische Majolikateller aus der Renaissance, feine englische Porzellanteller oder kaiserliche chinesische Porzellantassen mit blau-weißem Dekor, können Tausende von Pfund wert sein und bei der richtigen Auktion für viel mehr gehandelt werden.

Was ist Porzellan?

Man geht davon aus, dass Porzellan in China während der Tang-Dynastie (618-907) erfunden wurde, aber die jüngsten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass man es schon einige hundert Jahre früher in Japan herstellen konnte. Porzellan wird aus einer besonderen Art von Ton, dem so genannten Kaolin, gefertigt. Dieser verleiht dem Porzellan sein glänzendes, milchiges Aussehen und lässt es bei Lichteinfall durchscheinend wirken. Obwohl Kaolin-Ton sehr zerbrechlich ist, ist er auch äußerst widerstandsfähig, da seine Struktur nach dem Brennen im Ofen viel weniger porös ist als die anderer Tone

Jahrhundertelang galt asiatisches Porzellan vor allem im Abendland als ein so luxuriöses Produkt, dass es oft als "weißes Gold" bezeichnet wurde und daher sogar teurer gehandelt wurde als das eigentliche Edelmetall. Für China und Japan war der Porzellanhandel mit dem Westen ein überaus ergiebiges Geschäft. Im Laufe der Jahre boten die asiatischen Porzellanhersteller daher auch Porzellanprodukte an, die speziell für den westlichen Markt hergestellt wurden. Die Technologie der Porzellanherstellung hielten sie aber streng geheim.

Sind Porzellan und Keramik eigentlich das Gleiche?

Obwohl ich es im Verlauf dieses Artikels bereits dargelegt habe, wird diese Frage doch so häufig gestellt, dass ich noch einmal die folgende kurze Erläuterung geben möchte: Porzellan ist eine Keramik-Art. Es gibt verschiedene Arten von Keramik und Porzellan ist neben Irdenware und Steingut eine der drei großen Arten. Porzellan ist jedoch die begehrteste Variante.

Ist Porzellan denn überhaupt etwas wert?

Die klare Antwort lautet: Ja. Doch wie bei allen Sammlerstücken bringt die große Masse kein Vermögen ein. Das richtige Porzellan im richtigen Zustand aber kann Millionen wert sein! Am wertvollsten sind die antiken Porzellanobjekte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die für die königlichen Höfe hergestellt wurden. Aber nicht nur altes Porzellan ist wertvoll. Ein komplettes Tee- oder Tafelservice von berühmten Herstellern wie Meissen oder Sèvres oder Designern wie Marimekko sind ebenfalls bei Sammlern begehrt und können bei Auktionen hohe Werte erzielen.

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Sind Töpferwaren denn irgendetwas wert?

Der Markt für Sammlerstücke aus Keramik ist sehr groß. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten europäische Jugendstilkünstler die Keramik wieder und experimentierten mit ihr, wobei sie sehr interessante, von der Natur inspirierte Vasen und anderes Geschirr schufen. Von Pablo Picasso oder Juan Miró entworfene Terrakotta-Teller oder -Skulpturen haben einen hohen Sammlerwert. Einzelne Teller aus frühen Auflagen, die von Picasso in Zusammenarbeit mit dem Töpferstudio Madoura hergestellt wurden, können für über 60 000 Pfund (etwa 69.000 Euro) erworben werden.

Wie viel sind Porzellanpuppen wert?

Porzellanpuppen gehören tatsächlich zu den umfangreichsten Bereichen der keramischen Erzeugnisse. Sie gewannen im 18. Jahrhundert an Popularität und wurden zu einem beliebten Kinderspielzeug. Bald wurden sie auch zu Sammelobjekten. Die Sammler suchten nach Modellen mit aufwändigen Kostümen und möglichst realistisch aussehendem Haar. Die vor 1930 hergestellten Puppen sind sehr wertvoll, und die hochwertigen Puppen, die von deutschen Herstellern wie Meissen oder KPM Berlin hergestellt und ausgezeichnet wurden, erzielen auf Auktionen stets gute Preise.

Im Jahr 2014 zahlte ein Sammler 300.000 Pfund (etwa 345.000 Euro) für eine ganz besondere Puppe. Es handelte sich um eine Biskuit-Porzellanpuppe mit unglasierter Oberfläche, die 1916 von dem französischen Bildhauer Albert Marque für die Pariser Modeschöpferin Jeanne Margaine-LaCroix angefertigt wurde. Sie ist bis heute die teuerste jemals gehandelte Porzellanpuppe.

Beeinflussen Alter oder Materialfehler den Wert von Keramiken und Porzellan?

Aufgrund der empfindlichen Natur von Keramik und Porzellan sind rare Objekte in perfektem Zustand nur schwer zu finden. Daher haben diese seltenen und makellosen Stücke immer einen hohen Wert. Wenn es sich bei Ihrem Stück jedoch nicht um ein Unikat handelt, wird jede Art von Fehler an der Keramik (unabhängig davon, ob er vom Schöpfer oder durch allgemeine Abnutzung verursacht wurde) den Wert des Stücks drastisch verringern. Es ist wichtig, sich mit der Materie so gut wie möglich vertraut zu machen, damit das Erkennen von Unregelmäßigkeiten oder Absplitterungen an den Werken leichter fällt.

Außerdem ist es wichtig zu begreifen, dass das Alter eines Gegenstandes nicht immer automatisch auch einen höheren Wert bedeutet. Ein Stück eines angesehenen Herstellers aus dem Jahr 1850 wird allerdings dennoch höchstwahrscheinlich einen höheren Wert haben als ein Objekt desselben Unternehmens, das erst in den letzten zehn Jahren hergestellt wurde. Die Seltenheit eines Gegenstandes und sein Zustand sind von größter Bedeutung, wenn Sie in diesem Bereich etwas erwerben möchten.

Gibt es bestimmte Hersteller, nach denen man Ausschau halten sollte?

Wie in jedem Bereich der Kunstwelt gibt es auch bei Keramiken und Porzellanwaren bestimmte Hersteller oder Künstler, die höhere Preise erzielen als andere. Royal Doulton, Royal Worcester und Minton sind einige davon. Die große Sorgfalt, mit der diese Materialien gehandhabt werden müssen, trägt nur zum Ansehen dieser Unternehmen bei, die es geschafft haben, sich über viele Generationen hinweg ein gewisses Maß an Kompetenz und Knowhow zu bewahren.

Prüfen Sie immer die Markierungen

Jeder Keramik- oder Porzellangegenstand von Wert oder Bedeutung hat eine Herstellermarke oder einen Prägestempel, wie es allgemein heißt. Solche Markierungen können oft viel über den Wert des Stücks aussagen, und manchmal ermöglichen sie es uns auch, das Alter des Objekts zu bestimmen und zu erkennen, woher es stammt. Die Herstellermarke wird auf drei verschiedene Arten angebracht:

– Unterglasur-Markierungen
– Aufglasur-Markierungen
– Schleifstriche / eingeschnittene Markierungen

Der Wert des Stücks wird durch die Art der Markierung auf der Oberfläche nicht beeinflusst; es ist lediglich eine Frage der persönlichen Vorliebe des Herstellers.

Wie kann ich meine Objekte schätzen lassen?

Der einfachste Weg, um herauszufinden, ob Sie ein Schnäppchen machen, besteht darin, einen unabhängigen Sachverständigen um eine Bewertung zu bitten. Bei Value My Stuff bieten wir einen bequemen Online-Service an und verfügen über Fachleute (die alle für die führenden Auktionshäuser der Welt gearbeitet haben), die Ihnen einen genauen und objektiven Marktwert Ihres Stücks sowie begleitende historische Informationen, die seinen Wert erhöhen können, nennen. Starten Sie hier mit der Bewertung!

Vasen aus der Ming-Dynastie

Die weltweit geschätzten und geliebten Vasen der Ming-Dynastie gelten als das ultimative Designsymbol mit unglaublich raffinierten und einzigartigen Mustern und Designs. Die auffallend schönen Vasen wurden zwischen den Jahren 1368 und 1644 hergestellt. Der Wert variiert je nach Seltenheit und Zustand.

Die teuersten Vasen der Welt

Auch wenn Sie kein Experte für Vasen sind, bin ich mir sicher, dass das erste Land, mit dem Sie teure Vasen assoziieren, China ist. Wenn man sich die teuersten Vasen ansieht, die jemals auf einer Auktion verkauft wurden, wird die Liste tatsächlich von chinesischen Vasen dominiert. Hier sind die fünf teuersten Vasen der Welt:

1) Chinesische kaiserliche Phönix-Vase, verkauft im Jahr 2021 für 41,6 Millionen Pfund (ca. 47,7 Millionen Euro).

2) Chinesische Jiqingyouyu-Vase mit Netzstruktur, verkauft 2012 für 32,8 Millionen Pfund (ca. 37,6 Millionen Euro).

3) Chinesische Vase aus bemalter Emaille und Bronze aus der Qing-Dynastie, verkauft 2014 für 24,7 Millionen Pfund (ca. 28,3 Millionen Euro).

4) Chinesische Meiping-Vase aus der Ming-Dynastie, verkauft im Jahr 2011 für 22,6 Millionen Pfund (ca. 25,9 Millionen Euro).

5) Chinesisches Famille-Rose-Vasenpaar mit Schmetterlingen, in Kürbisform, verkauft 2017 für 19,4 Millionen Pfund (ca. 22,3 Millionen Euro).

Haben auch Sie eine Vase, die Sie gerne schätzen lassen möchten? Folgen Sie diesen einfachen Schritten zu einer Bewertung.

Pontus Silfverstolpe ist einer der Mitbegründer von Barnebys. Mit seinen mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Kunst- und Auktionsbranche ist er ein geschätzter Redner und regelmäßiger Kolumnist in verschiedenen Magazinen. Er ist auch der Gründer des Barnebys-Magazins und Gastgeber des Barnebys-Podcast "Eye of the Beholder". Pontus schätzt alles, von barocken Skulpturen bis hin zu zeitgenössischer Kunst, und liebt es, in der nachhaltigsten Branche der Welt voller fantastischer Geschichten und erstaunlicher Menschen zu arbeiten.