geschrieben von Nicholas Skeaping
Ob Terrier, Corgi, Dackel, Pudel, Mops, Boxer, Shiba Inu, Deutscher Schäferhund, Windhund oder Mischling – die Rasse spielt eigentlich keine Rolle. Denn Hundebesitzer lieben sie alle bedingungslos und sehen in ihnen Familienmitglieder. Lesen Sie unseren Artikel und enträtseln Sie die Beziehung zwischen Hund und Mensch mithilfe der Kunstgeschichte..
Hunde sind seit jeher ein beliebtes Thema in der Kunst – sogar noch mehr als Katzen, wie ich zu behaupten wage – und in diesem Artikel möchte ich nun einige dieser Kunstwerke besprechen. Viele, aber nicht alle der Bilder, die wir uns ansehen werden, werden den Lesern bekannt sein. Hunde wurden allein, als Teil eines Rudels oder als Staffage in Bildern dargestellt, aber in allen Fällen wertet ihre Anwesenheit das Werk deutlich auf und verleiht ihm noch einen zusätzlichen Wert.
Hunde wurden schon seit der frühen Entwicklung der Kunst und der Domestizierung dieses Tieres dargestellt. Es gibt Beispiele für Grabstatuen von Hunden aus dem alten Ägypten und Griechenland, wobei der Hund oft als Beschützer der Toten wie auch der Lebenden angesehen wurde. Der Hund wird auch in den mittelamerikanischen Kulturen [Cotes de l'Occident] dargestellt, doch spielte er im Leben der Menschen hier wohl nicht so eine wichtige Rolle wie andere Tiere, es sei denn, er wurde für spezielle Zwecke wie Schutz oder Jagd eingesetzt. Mit der Entwicklung der Malerei und der Tapisserie und der Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Mensch und Hund, der immer mehr zu einem Gefährten wurde, nahm auch der Stellenwert des Hundes in der Kunst zu. Aus diesen prägenden Jahren möchte ich mich auf einige wenige Gemälde konzentrieren, bevor ich über bekanntere Hunde-Gemälde schreibe.
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„Hunde wurden schon seit der frühen Entwicklung der Kunst und der Domestizierung dieses Tieres dargestellt. Es gibt Beispiele für Grabstatuen von Hunden aus dem alten Ägypten und Griechenland, wobei der Hund oft als Beschützer der Toten und der Lebenden angesehen wurde.“
Auf Guido Renis [Italien; 1575-1642] Gemälde „Die Entführung Helenas“ von 1626/9, das im Louvre hängt, ist ein kleiner schwarz-weißer Hund zu sehen, der einen Affen zu betrachten scheint, der an der Leine geführt wird. Es ist unklar, welche Bedeutung der kleine Hund und der Affe angesichts des Schicksals von Helena haben, aber sie verleihen der Szene eine gewisse Domestizierung, ebenso wie Helenas Begleiter, von denen einer einen kleinen Spaniel im Arm hält. In Velazquez' [Spanien; 1599-1660] Gemälde „Las Meninas“ von 1656 sehen wir einen großen Hund, den eine Kind liebevoll mit dem Füßchen streichelt. Inzwischen ist der Hund fester Bestandteil des häuslichen Alltag geworden. Die Hunde von Frans Snyders [Flandern; 1579-1657] sind weitaus wilder, ob sie nun Wildschweine angreifen oder sich in der Küche um gestohlene Gänsekeulen streiten.
Im 18. Jahrhundert und bei Künstlern wie George Stubbs [England; 1724-1806] ist der Hund immer noch fester Teil der Gemälde. Manchmal sehen wir Jagdhunde, die neben ihrem Besitzer, der stolz auf einem Pferd sitzt, stehen. Manchmal übernimmt der Hund aber auch den Ehrenplatz und ihm wird ein Porträt gewidmet, wie bei dem wunderbaren Gemälde „Pudel in einem Kahn“, das um 1780 entstand. Thomas Gainsborough [England; 1727-1788] malte ebenfalls Hunde, und seine „Zwergspitzhündin mit Welpe“ von 1777 ist ein Meisterwerk der Hundekunst, das man von einem Meister der Landschafts- und Porträtmalerei so nicht erwartet hätte. Es befindet sich heute in der Tate.
Weitaus düsterer sind dagegen einige der Werke von James Ward [England; 1769-1859], Abraham Cooper [England; 1787-1868] sowie Charles Towne [England; 1763-1840]. Sie wären für heutige Hundeliebhaber äußerst verstörend, da sowohl zufällige als auch organisierte Hundekämpfe dargestellt werden.
Keines dieser Gemälde ist rührselig, aber viele Werke des 19. Jahrhunderts sind es schon. Und von denen werden wir uns nun einige ansehen. Edwin Landseer [England; 1802-1873], der Lieblingsmaler von Königin Victoria, ist für so viele schöne Hundebilder bekannt, dass ein ganzer Artikel über ihn allein hätte geschrieben werden können. Da ist sein Gemälde „A Distinguished Member of the Humane Society“ (Ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft) von 1831. Zu sehen ist ein Neufundländer, der sogar berühmter war als der Künstler selbst. Nach einer Restaurierung ist das Gemälde jetzt wieder in der Tate zu sehen. Andere bekannte Titel sind „Dignity and Impudence“ ( Würde und Unverfrorenheit) von 1877; „Suspense“ (Spannung) von 1834 im V&A und „There is no place like home“ (Kein Ort ist wie Zuhause) von 1842 ebenfalls im V&A. Es gibt noch viele mehr, aber mein Favorit ist Prinz Alberts Windhund „Eos“ aus dem Jahr 1841, der für mich eher wie ein Whippet aussieht, aber ich bin, wie viele Hundebesitzer, was die Rasse angeht voreingenommen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass bestimmte Rassen bei Auktionen besser abschneiden können als andere. Aber die Trends bei Hunden entwickeln sich ebenso wie die in der Kunst ständig weiter. Es gab eine Zeit, in der Jagdhunde zusammen mit kleinen Rassen wie Cavalier Prince Charles Spaniels sehr beliebt waren, aber heute sind Whippets genauso begehrt wie jede andere Rasse, auch wenn es natürlich keine exakte Wissenschaft zu diesem Thema gibt.
„An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass bestimmte Rassen bei Auktionen besser abschneiden können als andere, aber die Trends bei Hunden entwickeln sich ebenso wie die in der Kunst ständig weiter.“
Das Auktionshaus Bonham's veranstaltete zunächst in Knightsbridge und später in New York zusammen mit dem Auktionshaus Doyle's jährliche "Hunde-Auktionen", bei denen die Beliebtheit bestimmter Rassen ebenso wichtig war wie das Ansehen des Künstlers des jeweiligen Werks. Zurück im 19. Jahrhundert, auf der Höhe der Gefühlsseligkeit, lohnt es sich, einen Blick auf die Werke von Charles Burton Barber [England; 1845-1894] und Arthur John Elsley [England; 1860-1952] zu werfen, deren Gemälde auf dem Höhepunkt des viktorianischen Bildermarktes bei Auktionen sehr hohe Summen erzielten. In letzter Zeit sind die Erwartungen an Auktionen etwas gesunken, wie bei vielen anderen Gemälden aus dieser Zeit, aber was die "Schokoladenschachtel"-Sentimentalität und die Qualität der Gemälde angeht, sind sie nicht zu übertreffen. Bevor ich das 19. Jahrhundert verlasse, sollte ich noch ein paar andere fachkundige Hundekünstler erwähnen, wie John Emms [England; 1849-1912], einen Spezialisten für Foxhouds, der auch wunderbare rauhaarige Lurcher malte. Thomas Blinks [England; 1860-1912], dessen Hundemeuten voller Bewegung sind, und Arthur Wardle [England; 1860-1949], dessen Terrier geduldig an Kaninchenlöchern warten. Vielen Liebhabern der viktorianischen Malerei werden die Werke der Brüder Armfields, George [England; 1808-1893] und Edward [1817-1896], vertrauter sein. Deren Bilder von Terriern auf Rattenjagd sind heute allerdings weniger gefragt als früher.
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Einige Hundebilder versprühen einen gewissen Humor. Verschiedene Künstler haben sich sogar ganz auf diesen humoristischen Bereich spezialisiert, wie der wunderbare Cassius Marcellus Coolidge [USA; 1844-1934], dessen "Poker Game"-Hunde von 1894 durch zahlreiche Reproduktionen bekannt sind. Das Gleiche gilt für die Arbeiten des Radierers Arthur 'Boris' O'Klein [Frankreich; 1893-1985], dessen 'Pissoire'-Hunde sehr bekannt sind oder es wären, wenn jemand die Signatur lesen könnte! Ich bin sicher, dass es noch viele andere gibt, aber sie führen uns ins 20. Jahrhundert, in dem es von Hundekunst nur so wimmelt und die meisten Besitzer ein Porträt ihres Lieblings in ihrer Sammlung haben, das oft von sehr fähigen Amateurmalern angefertigt wurde. The Studio brachte eine Reihe kleiner Bücher in der Serie The How to Draw heraus, für die John Skeaping [England; 1901-1980] das Buch über Hunde gestaltete. In einfachen Schritten zeigen die Künstler in dieser Serie, wie die von ihnen gewählten Themen gemalt oder dargestellt werden können. In seinem Buch führt Skeaping den Leser durch die einzelnen Phasen des Zeichnens von verschiedenen Hunden, sowohl von rauhaarigen als auch glatthaarigen. Ein weiterer Künstler, dessen Liebe zu seinen eigenen Whippets in seinen wunderbar detaillierten Gemälden und Zeichnungen zum Ausdruck kommt, ist Lucien Freud [Deutschland / England; 1922-2011].
Sie können sich vielleicht kein Freud-Gemälde leisten, aber das Sammeln von Hundekunst muss nicht unbedingt eine teure Angelegenheit sein. Entscheiden Sie zunächst, ob Sie sich auf eine bestimmte Rasse oder einen einzelnen Künstler konzentrieren wollen, und geben Sie diese Informationen in Ihr Suchsystem ein. Wenn Sie sich für eine seltene Rasse wie den Irish Water Spaniel entscheiden, werden nur wenige Werke auf dem Markt zu finden sein, und Sie können sich leicht auf die Gemälde eines bestimmten Malers beschränken. Wenn Sie sich auf eine Künstlerin wie Marjorie Cox [England; 1915-2003] oder den teureren und etwas weniger verbreiteten Cecil Aldin [England; 1870- 1935] konzentrieren, haben Sie eine große Auswahl. Aber wie bei allen Aspekten des Sammelns ist es eine sehr individuelle und persönliche Wahl. Der einzige Rat, den ich Ihnen geben kann, ist, dass Sie bei Ihren Käufen auf gute Qualität und einen guten Zustand sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten sollten. Bedenken Sie außerdem, dass nicht jeder, der Hundebilder katalogisiert auch in der Lage ist, die abgebildete Rasse zu bestimmen: der angegebene Curly Coated Retriever könnte gut und gerne auch ein Irish Water Spaniel sein!
Nicholas Skeaping ist der Sohn des berühmten britischen Bildhauers und Malers John Skeaping RA. Unser Experte wuchs in einem Haus auf, das voller Kunst war. Er begann seine Karriere 1971, als er ein Antiquitätengeschäft in eine Galerie umwandelte, um viktorianische und moderne britische Gemälde zu verkaufen. Seitdem hat er vierzig Jahre Erfahrung in der Kunstwelt gesammelt und ist auf der Suche nach "verlorenen" Werken viel durch Südafrika und Südamerika gereist.