Porträts in der Kunst: Ihre Geschichte, die verschiedenen Arten und wie man sie bewerten kann

geschrieben von Urszula Frick

Ob es sich um die alte Fotografie eines verstorbenen Verwandten handelt, um die majestätische Darstellung eines Monarchen oder einer Monarchin im Krönungsgewand oder um eines der vielen unbekannten Gesichter, die in glänzenden Barockrahmen in einer Museumsgalerie eingefangen sind - Porträts gehören zu den kraftvollsten Bildern, die Menschen schaffen können. Nicht nur, weil sie eine bestimmte Person zeigen, sondern auch, weil sie oft ein Spiegelbild dieser Person in einem bestimmten Moment ihres Lebens sind, gesehen durch die Augen eines Künstlers.

Frans Hals, später von Pieter Codde fertiggestellt. "De Magere Compagnie", 1637, Öl auf Leinwand, 209 × 429 cm. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Was ist ein Porträt?

Ein Porträt ist ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Skulptur, eine Fotografie oder eine andere künstlerische Darstellung einer Person, bei der ihr Gesicht und ihre Mimik im Vordergrund stehen. Der Zweck eines Porträts ist es, die Ähnlichkeit des Modells, seine Persönlichkeit und manchmal sogar seine Stimmung darzustellen. Man sollte stets bedenken, dass ein Porträt das Spiegelbild des Modells, immer gesehen durch die Augen des Künstlers, ist. Der Künstler allein entscheidet also, welches körperliche Merkmal hervorstechen oder welche Stimmung die Persönlichkeit des Modells widerspiegeln soll. Manchmal entscheiden sich die Künstler dafür, bestimmte Merkmale des Gesichts ihres Modells zu verbergen oder, im Gegenteil, zu übertreiben. So wird es dem Porträtierten nie möglich sein, identische Bildnisse von sich von verschiedenen Künstlern oder sogar von demselben Künstler anfertigen zu lassen. Rembrandt van Rijn (Niederlande, 1606 - 1669) malte viele Porträts seiner geliebten Frau Saskia, und jedes von ihnen zeigt sie auf andere Weise.

Rembrandt van Rijn, Porträt der Saskia van Uylenburgh

Rembrandt van Rijn, "Porträt der Saskia van Uylenburgh", 1633, Schloss Wilhelmshöhe, Kassel, Deutschland. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Rembrandt van Rijn, Porträt der Saskia van Uylenburgh

Rembrandt van Rijn, "Porträt der Saskia van Uylenburgh", 1633, Rijksmuseum Amsterdam. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Arten von Porträts und Kunsttechniken

Wenn Sie durch eine Porträtgalerie schlendern, die sich in der Regel in jedem Palast und jeder Kunstgalerie oder Museum befindet, ist Ihnen wahrscheinlich bereits die Fülle der verschiedenen Arten von Porträts aufgefallen, die es gibt. Dazu gehören Porträts von Personen, die aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt werden, Porträts von Gruppen oder an verschiedenen Schauplätzen. Jede dieser Arten von Porträts hat eine bestimmte Wirkung und wurde für verschiedene Anlässe und Zwecke verwendet und gemalt. Je nach ihrer Höhe können die Porträts ein Modell in voller Länge, halber Länge, Dreiviertellänge, als Brustbild oder nur den Kopf und Schultern zeigen.

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Ganzkörperporträt, französischer Kaiser, Napoleon Bonaparte

Jacques-Louis David, "Kaiser Napoleon in seinem Arbeitszimmer im Tuilerien-Palast", 1812, Ganzkörperporträt. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Je nach Pose können die Porträts das Profil, das gesamte Gesicht oder eine Dreiviertelansicht zeigen oder es kann sich auch um ein so genanntes Tronie handeln. Während sich die ersten drei Typen auf die Positionierung des Gesichts konzentrieren, zeigen Tronies, die sich in den Niederlanden im 17. Jahrhundert entwickelten, die verschieden Ausdrücke eines menschlichen Gesichts, oft mit verschiedenen Kopfhaltungen. Der Ursprung des Wortes selbst ist das Wort „Troigne“, ein niederländisches Wort, das Kopf, Gesicht und Gesichtsausdruck beschreibt. Eines der berühmtesten Porträts dieser Art ist das "Mädchen mit dem Perlenohrring" von Johannes Vermeer. Tronies sind fast die einzigen Porträts aus dem 17. Jahrhundert, auf denen Menschen irgendeine Art von Emotion zeigen, wie Lachen oder ihren Ärger.

Johannes Vermeer, Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, niederländisches Porträt des Goldenen Zeitalters

Johannes Vermeer, "Mädchen mit dem Perlenohrgehänge", 1665, Mauritshuis in Den Haag. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Porträts können auch nach der Anzahl der Dargestellten in verschiedene Arten unterteilt werden. Es können Einzelporträts sein, die nur eine Person zeigen, oder Doppelporträts, die beispielsweise ein Ehepaar zeigen. Gruppenporträts können zum Beispiel eine Familie oder Mitglieder einer bestimmten Zunft oder eines Vereins zeigen. Eine besondere Form des Einzelporträts ist das Selbstporträt, bei dem sich der Künstler selbst malt, oft unter Verwendung eines Spiegels. Viele große Künstler wie Rembrandt, Caravaggio oder Bernini schufen im Laufe ihres Lebens zahlreiche Selbstporträts. Hat ein Künstler gar eine ganze Galerie von Selbstporträts geschaffen, ist das eine wichtige Dokumentationsquelle nicht nur für das sich verändernde Aussehen des Künstlers im Alter, sondern auch für die Entwicklung seines Stils. Oft hilft die genaue Betrachtung eines Selbstporträts daher bei der Datierung von wiederentdeckten Gemälden.

Rembrandt van Rijn, Selbstporträt, lachender Rembrandt

Rembrandt van Rijn, "Selbstportät", ca. 1628, 2008 wiederentdeckt, J. Paul Getty Museum, Los Angeles. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Rembrandt van Rijn, Selbstporträt, alter Rembrandt

Rembrandt van Rijn, "Selbstporträt" (Ausschnitt), 1652. Kunsthistorisches Museum, Wien. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Porträts können mit verschiedenen Techniken erstellt werden. Die beliebtesten und ältesten Techniken sind gemalte oder gezeichnete Porträts sowie Porträtskulpturen. Mit der Erfindung der Fotografie entwickelte sich schließlich auch das fotografische Porträt und ermöglichte es schon seit 1839, einen Blick auf die damaligen Menschen zu werfen. Zu dem Zeitpunkt beschloss Robert Cornelius nämlich, sich selbst zu fotografieren. Dieses Foto ist das weltweit früheste bekannte Beispiel eines fotografierten Porträts. Heutzutage können Porträts auch digital erstellt werden, wobei eine digitale Software verwendet wird, um 2D- oder 3D-Bilder oder sogar digitale Skulpturen zu erstellen, die später entweder auf einem Bildschirm oder in der virtuellen oder erweiterten Realität gezeigt werden können. Ein Beispiel dafür ist die digitale Statue der Sängerin Rihanna, die während der Met Gala 2022 im Metropolitan Museum of Art aufgestellt wurde.

Robert Cornelius, Selbstporträt 1839. Die älteste Fotografie einer Person

Robert Cornelius, "Selbstporträt 1839". Die älteste Fotografie einer Person. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Antike Porträts

Der Drang, das Aussehen einer Person einzufangen, sie in einer bestimmten Situation zu fixieren und ihre Gesichtszüge und Persönlichkeit auf einem Stück Papier, einer Leinwand oder in Ton wiederzugeben, entwickelte sich wahrscheinlich schon mit dem Auftauchen der ersten Höhlenmalereien. Eine der ersten Darstellungen, die als Porträts gelten und bis in unsere Zeit überlebt haben, sind menschliche, mit Lehm nachmodellierte Schädel, die zwischen 9000 und 6000 v. Chr. in der alten Region Levante entstanden. Diese skulpturalen Beispiele zeigen auch, wie wichtig es schon damals war, das Bild der Toten in Bestattungsritualen zu bewahren.

mit Lehm nachmodellierter Schädel,Tell es-Sultan, Jericho, antikes Porträt

Mit Lehm nachmodellierter Schädel, Tell es-Sultan, Jericho, Präkeramisches Neolithikum, circa 9000 v.Chr. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Die frühesten Darstellungen sind meistens von Herrschern oder politisch und religiös bedeutenden Personen. Sie sind zumeist künstlerisch idealisiert und halten sich an bestehende Konventionen, anstatt die persönlichen Merkmale des Körpers und des Gesichts des Dargestellten zu zeigen. Einige Beispiele von Porträts ägyptischer Pharaonen zeigen jedoch, dass die Künstler zwar an einen strengen künstlerischen Kanon gebunden waren, einige ihrer dargestellten Herrscher (wie Echnaton) jedoch individuelle Züge aufwiesen und wiedererkannt werden konnten.

Einige der frühesten erhaltenen gemalten Porträts von einfachen Menschen sind die griechisch-römischen Begräbnisporträts aus dem ägyptischen Bezirk Fayum. Die mit pigmentiertem Wachs gemalten Bilder wurden durch das trockene Klima in dieser Region konserviert und werden heute wegen ihrer schönen Farben gerühmt. Es gibt viele Porträts aus Fayum, die sich in ihrer Qualität erheblich unterscheiden, aber alle zeigen eher idealisierte Darstellungen junger Menschen, so dass nicht sicher ist, ob sie nach einem noch lebenden Modell gemalt wurden.

Fayum Porträt, Ägypten, junger Mann

Porträt eines jungen Mannes, Fayum, spätes 1. Jahrhundert, Walters Art Museum, Baltimore. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Fayum Porträt, Ägypten, junge Frau

Porträt einer jungen Frau, Fayum, 3. Jahrhundert, Louvre, Paris. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Im antiken Rom war die Bildhauerei eine der wichtigsten Techniken um Kaiser und Politiker abzubilden. Im Kapitol-Museum in Rom sind ganze Säle mit Büsten von Frauen und Männern aller Altersgruppen, sogar von Kindern, gefüllt. Die wohl interessantesten Beispiele sind die veristischen Porträts aus der republikanischen Zeit, die einen unglaublichen Realismus und eine große Liebe zum Detail zeigen. Keine Unvollkommenheit, Narbe oder Falte durfte ausgelassen werden.

Büste eines Mann, antikes Rom

Büste eines Mannes, Altes Rom, 60 v. Chr. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Porträts aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock

Im Mittelalter zeigten die Porträts in der Regel Könige, Herrscher und religiöse Persönlichkeiten wie Papst und Kardinäle. Gewöhnliche Menschen wurden normalerweise nur als Stifter im religiösen Kontext dargestellt, auf Altären, Miniaturen oder auf ihren Gräbern, wenn es an der Zeit war, sich mit dem Herrn zu vereinen oder, im schlimmsten Fall, im Fegefeuer zu warten. Die allgemeine Regel dieser Zeit war, dass alles Irdische nicht von Bedeutung sei. Deshalb hatte es auch keinen Wert, sich auf die Darstellungen und die Feier des Körpers zu konzentrieren, der schließlich doch nur zu Staub wurde. Obwohl die Darstellungen von Menschen im Mittelalter stark stilisiert und verallgemeinert waren, gab es auch damals schon Beispiele für eine Individualisierung bei der Darstellung von Gesichtszügen, insbesondere bei den prominenten Stiftern.

mittelalterliche Miniatur von Rogier van der Weyden

Jean Wauquelin präsentiert Philipp III. (der Gute) seine 'Chroniques de Hainaut', Miniatur von Rogier van der Weyden, 1448. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

In der Renaissance und im Barock erlebte die Porträtkunst eine nie dagewesene Blütezeit, die eine Fülle von Darstellungsarten und künstlerischen Techniken hervorbrachte. Die neu entdeckte Ölmalerei ermöglichte es den Künstlern, mit der Farbpalette zu experimentieren, und verlängerte auch die Zeit, in der sie an ihren Gemälden arbeiten konnten. Frühere Techniken wie die Fresko- oder Eitemperamalerei waren Medien, bei denen der Künstler schnell arbeiten musste und es keinen Raum für Fehler gab. Das berühmteste Porträt der Renaissance ist natürlich Leonardo da Vincis „Mona Lisa“. Aber die Renaissance brachte auch viele große Porträtmaler hervor: Albrecht Dürer, der für seine erstaunlichen Selbstporträts bekannt ist, Hans Holbein, der die ikonischen Darstellungen des englischen Königs Heinrich VIII. schuf, und Raphael Santi, dessen Porträts immer ein Gefühl der Intimität zwischen dem Modell und seinem Betrachter vermitteln.

Raphael Santi, Porträt des Baldassare Castiglione

Raphael Santi, "Porträt des Baldassare Castiglione", ca. 1515. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Hans Holbein, Porträt von Heinrich VIII.

Hans Holbein, Porträt von Heinrich VIII., ca. 1536. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Während des Barocks und des Rokokos gewannen Porträts als Ausdruck von Status und Stellung an Bedeutung. Es wurde aber zudem immer üblicher, dass auch ganz normale Menschen Porträts bestellten. Natürlich waren Künstler wie Rubens oder Velazquez nur für die High Society und die Royals verfügbar, aber auch einige weniger berühmte Künstler dieser Zeit waren große Porträtisten. Zu ihnen gehörten Rembrandt van Rijn und Johannes Vermeer.

Die Zeitalter der Renaissance, des Barock und Rokoko brachten außerdem sehr prominente Künstlerinnen und Porträtistinnen hervor. Porträt- und Stilllebenmalerei waren die Bereiche, in denen sich die Künstlerinnen wirklich gegenseitig übertrefen konnten, da sie ja nur an Kunstkursen teilnehmen durften, in denen keine Aktmodelle zu sehen waren. Lavinia Fontana, Sofonisba Anguissola und Artemisia Gentileschi sind wahrscheinlich die berühmtesten Künstlerinnen und größten Porträtistinnen dieser Epochen.

Diego Velázquez,Papst Innozenz X.

Diego Velázquez, Papst Innozenz X., ca. 1650. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Sofonisba Anguissola, Selbstporträt

Sofonisba Anguissola, Selbstporträt, ca. 1560. Bild: Oombergen / License: CC BY-SA 4.0

Vom 18. Jahrhundert zur modernen Porträtmalerei

Im 18. Jahrhundert wurden Pastellporträts sehr populär. Pastellkreiden waren bereits in der Renaissance bekannt, aber es war nicht üblich, sie für Gemälde zu verwenden. Die Pastellporträts sind sehr fragil und müssen unter Glas aufbewahrt werden, damit das Pulver der Kreide auf dem Papier bleibt. Zu den bedeutendsten Pastellporträts der damaligen Zeit gehören die des französischen Künstlers Jean-Baptiste-Siméon Chardin.

Jean-Baptiste-Siméon Chardin. Selbstporträt

Jean-Baptiste-Siméon Chardin. Selbstporträt, 1771, Pastellkreide auf Papier. Louvre, Paris. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Im 18. Jahrhundert kam bei vielen Künstler der so genannten "Grand Style" in Mode – das bedeutete, dass sie ihre Modelle erneut idealisierten und jegliche Unvollkommenheiten ausmerzten. Auf den Porträts hatten alle einen perfekten Teint, rosige Wangen, glänzende Augen und perfekt arrangierte Perücken, die zu der Zeit immer noch sehr beliebt waren. In den gesellschaftlichen Kreisen waren die Menschen im Allgemeinen sehr auf ihr Äußeres bedacht. Männer trugen oft Make-up, und sie verbrachten genauso viel Zeit damit, sich fertig zu machen, bevor sie das Haus verließen wie die Damen.

Alexander Roslin, König Gustav III. von Schweden und seine Brüder

Alexander Roslin, "König Gustav III. von Schweden und seine Brüder", 1771. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Das 19. Jahrhundert war ein Zeitalter der künstlerischen Revolution. Die Künstler, die in der ersten Hälfte des Jahrhunderts tätig waren, waren noch stark von der Academia beeinflusst – zum ersten Mal in der Geschichte gab es mit der Akademie nämlich eine institutionalisierte Kunstschule. Die Regeln für das historische und das offizielle Porträt waren nun vorgegeben. Alle Darstellungen basierten auf klassischen Prinzipien und dem Studium der römischen Marmorskulpturen. In dieser Zeit entstanden viele großartige und monumentale Porträts, darunter die gesamte Reihe der Porträts von Napoleon Bonaparte, die von Jacque-Louis David gemalt wurden.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer gewissen Abspaltung von diesen strengen akademischen Regeln durch Künstler, die oft als Amateure begannen oder in unabhängigen Schulen ausgebildet wurden. Es war die Zeit, in der neue, individuelle Stile aufkamen und sich die Sichtweisen auf die Welt änderten. Es war auch die Zeit, in der im Gegensatz zu den glitzernden und prunkvollen Porträts der Aristokratie das realistisches Porträt aufkam. Gustav Courbet und Honoré Daumier stellten häufig Menschen aus der Unter- und Mittelschicht dar. Henri de Toulouse-Lautrecs Lieblingsmotiv waren Tänzerinnen und Prostituierte. Die Impressionisten spielten in ihren Porträts mit Optik und Licht.

Vincent van Gogh, Porträt des Doktor Gachet

Vincent van Gogh, "Porträt des Doktor Gachet" (erste Version), 1890. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

La Goulue betritt das Moulin Rouge, Henri de Toulouse-Lautrec

Henri de Toulouse-Lautrec, "La Goulue betritt das Moulin Rouge", 1892, Öl auf Karton, Museum of Modern Art, New York. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Es war auch die Zeit, in der die Fotografie erfunden wurde und in der Fotoporträts im Vergleich zu klassischen Gemälden und Skulpturen immer beliebter wurden. Mit nur einem Knopfdruck und ein paar kaputte Glühbirnen später war ein perfektes Abbild eines lebenden Menschen zuerst auf Glasplatte und später auf Papier entstanden. Der Bedarf an kostspieligen und zeitaufwändigen gemalten Porträts oder Skulpturen nahm ab.

viktorianisches Paar, frühe Fotografie

Daguerreotypie eines Viktorianischen Paares, 1840er oder 1850er Jahre. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Die künstlerische Revolution folgte im 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Individualismus und des individuellen Stils, die nun den Kurs der Kunst bestimmten. Einige Stile aus dieser Zeit, wie der Kubismus, definierten die Bedeutung eines Porträts völlig neu. Diese Revolution in der Kunst scheint sich bis in die Neuzeit fortzusetzen, wobei die Künstler immer wieder neue Formen und Techniken erfinden oder aber wieder zu den Wurzeln zurückkehren. Am meisten zählt jedoch immer die Individualität.

Pablo Picasso, Porträt von Daniel-Henry Kahnweiler

Pablo Picasso, "Porträt von Daniel-Henry Kahnweiler", 1910. The Art Institute of Chicago. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Die teuersten jemals verkauften Porträts

Porträts können auf dem Markt sehr wertvoll sein, vor allem, wenn sie eine wichtige historische Person abbilden oder von einem berühmten Künstler gemalt wurden. Die teuersten Porträts, die je auf einer Auktion verkauft wurden, sind Vincent Van Goghs „Porträt von Dr. Gachet“ (siehe Abbildung oben), das 1990 für 82,5 Mio. Dollar (ungefähr 78 Mio. Euro) verkauft wurde, Gustav Klimts „Porträt von Adele Bloch-Bauer II“, das 2006 für 87,9 Mio. Dollar (ungefähr 83 Mio. Euro) verkauft wurde, und das „Porträt eines jungen Mannes mit Medaillon" vom Renaissance-Künstler Sandro Botticelli, das 2021 für 92,1 Mio. Dollar (ungefähr 87 Mio. Euro) verkauft wurde.

Sandro Botticelli, Junger Mann mit Medaillon

Sandro Botticelli, "Junger Mann mit Medaillon", 1470-1480, private Sammlung. Bild: Wikipedia / License: Public Domain

Wie bestimmt man den Wert eines Porträts?

Es gibt sicherlich viele Faktoren, die zur Bestimmung des Wertes eines Porträts beitragen. Die wohl wichtigsten sind: wer ist die porträtierte Person und wer ist der Künstler? Die Porträts berühmter Personen erzielen auf Auktionen in der Regel bessere Preise als die von anonymen Modellen, wenn sie nicht gerade von der Hand eines berühmten Künstlers geschaffen wurden.

Weitere Faktoren, die man bei der Bewertung eines Porträts berücksichtigen sollte, sind seine Größe und sein Zustand. Dies ist besonders wichtig bei Gemälden und Fotografien, die aus weniger haltbarem Material bestehen als beispielsweise Skulpturen. Wenn Sie ein Pastellgemälde, ein Aquarell oder eine Fotografie besitzen, sollten Sie diese unter angemessenen Bedingungen aufbewahren, idealerweise in einem dunklen Raum und vor Sonnenlicht geschützt, damit das Papier und die Pigmente nicht angegriffen werden.

Es ist immer gut, zumindest die Auktionen zu verfolgen, auf denen Porträts angeboten werden. Behalten Sie zudem die Ergebnisse für ähnliche Porträts wie das Ihre im Auge, die auf vergangenen Auktionen erzielt wurden. Wenn Sie ein Porträt von einem bestimmten Künstler haben, sollten Sie prüfen, was dessen Kunst auf dem aktuellen Markt wert ist.

Es ist immer gut, wenn Sie Ihre Kunst von einem Fachmann begutachten und schätzen lassen.

Wie können Sie Ihr Porträt zur Bewertung bei ValueMyStuff einreichen?

Um herauszufinden, was Ihr Porträt wert ist, können Sie es für eine Online-Bewertung bei ValueMyStuff einreichen. Unsere Spezialisten können Ihnen helfen, den Wert Ihres Porträts zu ermitteln. Befolgen Sie am besten diese Regeln für unser Online-Formular:

1. Schießen Sie gute Fotos. Es ist wichtig, gute Bilder einzusenden. Am besten fotografieren Sie Ihr Porträt vor einem weißen Hintergrund mit einer weichen Lichtquelle, zum Beispiel bei Tageslicht. Ein stark gebündeltes Licht kann eine Reflexion hinterlassen, die es dem Spezialisten schwer macht, die Details zu erkennen. Denken Sie immer daran, die Rückseite zu fotografieren, wenn es sich um ein Gemälde, eine Zeichnung oder ein Foto handelt. Flecken, Kratzer, Aufkleber sollten ebenfalls fotografiert werden. Generell gilt: je mehr Bilder Sie machen, desto besser.

2. Suchen Sie nach der Signatur des Künstlers. Diese befindet sich normalerweise in einer der unteren Ecken, manchmal aber auch auf der Rückseite des Gemäldes, der Zeichnung oder der Fotografie. Wenn es sich um eine Skulptur handelt, suchen Sie sie in den unteren Ecken am Sockel oder an den Stellen, die für das Auge kaum sichtbar sind, wie z. B. unter dem Sockel (wenn es möglich ist, die Skulptur oder Büste auf den Kopf zu stellen).

3. Geben Sie die Maße Ihres Kunstwerks an. Wie im obigen Abschnitt erwähnt, ist die Größe wichtig, um den Wert zu bestimmen, insbesondere bei unbekannten Künstlern.

4. Beschreiben Sie Ihr Porträt. Eine gute Beschreibung kann Aufschluss über die Herkunft des Kunstwerks geben. Angaben darüber, wer es gemacht hat, ob Ihnen der Künstler bekannt ist, wann und wo es entstanden ist und wen das Porträt darstellt, sind sehr wichtig. Wenn Ihnen nichts davon bekannt ist, vermerken Sie, wie das Werk in Ihren Besitz gelangte und wo und wann das geschah.

Mit all diesen Informationen ausgerüstet, kann unser Spezialist Ihnen sicherlich helfen herauszufinden, was Ihre Porträts wert sind.

Lassen Sie hier Ihre Porträts und Kunstwerke schätzen!

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