Viele sind der Meinung, dass antike Möbel in erster Linie einen ästhetischen Reiz haben. Die Vielfalt der Stücke, ihr Nutzen und ihre Geschichte aber machen aus diesen Möbeln viel mehr als nur dekorative Einrichtungsgegenstände. Der Markt für antike Möbel ist daher riesig. In diesem Artikel erfahren Sie, um was es sich bei antiken Möbeln eigentlich handelt und wie man sie bewerten kann. Bei ValueMyStuff finden Sie renommierte Experten, die Ihre antiken Möbel schätzen können.
Wir verraten Ihnen sicherlich kein Geheimnis, wenn wir sagen, dass der Markt für antike Möbel derzeit generell nicht so gut läuft. Die besten Stücke verkaufen sich jedoch auch weiterhin gut. "Braune" Möbel dagegen waren in den letzten Jahren bei Innenarchitekten nicht sehr beliebt. Dennoch regt sich nun etwas. Schon früher gab es immer wieder Perioden des Desinteresses an antiken Möbeln – der Stil der 1950er Jahre lehnte beispielsweise viktorianische Möbel stark ab. Daher kann man davon ausgehen, dass die Preise sich in Zukunft wieder erholen werden, vor allem weil immer mehr Menschen den vorherrschenden Trend zum Minimalismus und die Massenproduktion von Möbeln ablehnen.
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Die heute anerkannten Epochen und Stile wurden von der Architektur, der Kunst ebenso wie vom Möbeldesign geprägt. Oft sind Möbel gar gleichbedeutend mit bestimmten Stilen, wie z. B. ein Chippendale-Stuhl mit dem georgianischen Stil oder ein vergoldeter Pineau-Konsolentisch mit dem Rokoko König Ludwigs XV. Dies spiegelt sich auch darin wider, das viele Möbelstile ein Revival erlebten. In seinem „Gentlemen and Cabinet-Maker's Director“, dem wahrscheinlich ersten Möbelkatalog, erscheint Chippendales ikonischer georgianischer Stil neben den ebenso beliebten neugotischen und orientalischen Stilen, die die Fantasien des mittelalterlichen Europas und des fernen Chinas und Japans nachempfinden wollten. Im 19. Jahrhundert gab es ein Revival des neueren Rokoko-Stils sowie von "antiken" Möbeln, die von der zeitgenössischen Faszination für das alte Ägypten nach den napoleonischen Feldzügen und den Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum inspiriert waren. Die Möbelhersteller waren sich der Geschichte ihrer Entwürfe sehr bewusst und hielten sich bei der Herstellung dieser Möbeln oft sehr genau an die ursprünglichen Stile.
Möbelschöpfer schufen Objekte ihrer Zeit und arbeiteten zudem immer im Rahmen einer ausgeprägten lokalen Tradition, insbesondere was die provinzielle Möbelherstellung angeht. Ländliche ("volkstümliche") Möbel, wie z. B. der Windsor-Stuhl, änderten ihr Design im Laufe der Generationen oft nur wenig und behielten ihren lokalen Stil trotz der wechselnden Mode bei. Bei einigen Stücken, wie z. B. Kommoden, lassen sich die Herkunft und sogar der Hersteller allein an stilistischen Merkmalen erkennen. Was man als "walisische" Kommode bezeichnet, könnte ein typisches Montgomery-Stück sein oder aus Caernarfon stammen.
Die meisten Menschen nehmen ihre Stühle, Tische und anderen Möbel als selbstverständlich hin, da sie einfache und alltägliche Bedürfnisse erfüllen: sie dienen zum Essen, zum Ausruhen und zum Aufbewahren unserer Besitztümer. Dabei werden aber die enormen funktionalen Veränderungen ignoriert, die unsere Haushaltsmöbel in den letzten 500 Jahren durchlaufen haben. So machte der schlichte Eichenhocker und die Truhe erst Platz für die Chaiselongue und später das moderne Sofa, die Wäschepresse wandelte sich in den Kleiderschrank. Im Esszimmer zum Beispiel haben die veränderten Essgewohnheiten für Veränderungen in Bezug auf die Möbel gesorgt: die großen, langen, rechteckigen Tische, die oft einen Großteil des Flurs oder des Wohnraums einnahmen, wurden einerseits durch Tische ersetzt, die nach Gebrauch verstaut werden können, und andererseits durch kleinere Tische für intimere Mahlzeiten. Mit den sogenannten Frühstückstischen kam die Idee auf, dass es verschiedene Möbel für verschiedene Mahlzeiten geben sollte. Im 17. Jahrhundert wurde schließlich das Teetrinken modern und so entstanden spezielle Teetische wie der sogenannte „Teapoy“ – ein kleines Tischchen, dass einem Stativ gleich auf drei Beinchen steht.
Auch die Wohnräume an sich veränderten sich deutlich. Die Einführung von gepolsterten Sesseln im späten 17. Jahrhundert führte zu dem generell Streben nach mehr Komfort und Bequemlichkeit, das in den Ohrensesseln des 18. und den stark gepolsterten viktorianischen Möbeln des 19. Jahrhunderts gipfelte. Das 19. Jahrhundert läutete auch die weit verbreitete Veränderung der Raumaufteilung ein. Nun wurden die Möbel von den Wänden weg in die Mitte des Raumes gerückt. Dies ermöglichte die Entstehung von Tischgruppen sowie von dem Arrangement von Sofas und Couchtischen, wie wir sie heute kennen. Zu dieser Zeit wurden in den Salons auch Spieltische, Stehtische, kleine Tischchen und Beistelltische aufgestellt.
Dieser Wandel in der Nutzung von Möbeln hat auch zu großen Innovationen im Möbelbau geführt. Während mittelalterliche Möbel oft zu schwerfällig und unbequem sind, um in einer modernen Umgebung verwendet werden zu können, hat die Einführung von Polstermöbeln und Mechanismen zur Platzersparnis und zur Erweiterung des Nutzens von Möbeln die Art und Weise, wie wir zeitgenössische Möbel verwenden, völlig verändert. Innovationen wie die Schublade, die sich vom mittelalterlichen Spanien aus in Europa verbreitete (und ebenfalls von der maurischen Kultur beeinflusst war), und Vorrichtungen zur Größenveränderung von Tischen (z. B. Klapptische, "Jupe's Patent" und Teleskoptische, um nur einige zu nennen) haben das Möbeldesign revolutioniert. Das Schreibpult ist ein Beispiel für ein Möbelstück, das als Schreib- und Aufbewahrungsmöbel in einem Stück konzipiert wurde. Es war jedoch nur ein Teil einer evolutionären Kette, die vom spanischen „vargueño“ (Schreibtisch) bis zum „Bureau Bookcase“ oder „Bureau à Cylindre“ reichte, wobei sich die Möbel in jeder Phase an die Bedürfnisse des Marktes anpassten. Um diesen Wandel zu ermöglichen, wurden ständig neue Tischlertechniken, Materialien und Dekorationsmethoden entdeckt und wiederentdeckt. Das erklärt, warum Möbel auch heute noch derart faszinierend für Sammler sind.
Normalerweise beurteilen die Möbelexperten zunächst den Stil und die verwendeten Materialien, um das Möbelstück zu datieren. Sie suchen nach Schäden und Mängeln. Es gibt bestimmte Arten von Abnutzungserscheinungen, die bei echten antiken Möbeln immer wieder auftreten. So weisen antike Stühle oft wiederkehrende, durch Sporen verursachte Schäden an den Vorderbeinen auf, die auf das Alter des Stuhls schließen lassen. Auch die Beschaffenheit der Tischlerarbeiten, die Holzarten und die Markierungen geben Aufschluss über das Alter des Möbelstücks. Alles Ungewöhnliche, wie z. B. Materialien, Holzarten oder Verzierungen, die nicht mit der historischen Epoche übereinstimmen, können auf eine Fälschung oder Umgestaltung des Stücks, eine so genannte „Marriage“, hinweisen. Deshalb bittet der Sachverständige Sie oft um zusätzliche Bilder, beispielsweise vom Inneren einer Schublade, eine Nahaufnahme von einem Griff oder einer Holzverbindung. Das Gleiche gilt für die Datierung alter Möbel, da der Fachmann genau weiß, wie und aus welchen Materialien die Designer ihre Stücke konstruiert haben. Um das Alter von anderen Gegenständen wie Spiegeln oder Schränken zu bestimmen, kann ein Foto von der Rückseite des jeweiligen Objekts hilfreich sein. Versuchen Sie jedoch, das Möbelstück nur dann zu bewegen, wenn es leicht geht und sicher ist.
Wir empfehlen, immer nur bei versierten Händlern zu kaufen. Es gibt viele schöne und hochwertige antike Möbel, die Sie in Ihrem örtlichen Antiquitätengeschäft oder auf Antiquitätenmessen finden können. Online-Plattformen sind natürlich ebenfalls eine Option, aber da die Möbel in der Regel schwer und groß sind, können die Versandkosten dementsprechend hoch sein, wenn Sie nicht vor Ort kaufen. Wenn Sie sich über den Wert der antiken Möbel, die Sie kaufen möchten, nicht sicher sind oder sich vergewissern wollen, dass sie nicht nur echt aussehen, sondern es auch sind, stehen Ihnen unsere Experten zur Seite. Hier finden Sie weitere Informationen zu unserem Schätzungsservice.
In den Verkaufsräumen finden sich aktuell zahlreiche antike Möbelstücke. Sobald ein Stück genau datiert und sein Zustand beurteilt ist, kann es leicht mit anderen Exemplaren verglichen werden um seinen Zustand und Wert festzustellen. Das Alter eines Stuhls lässt sich in der Regel an seiner Form und seinen speziellen Verzierungen ablesen. Bestimmte Teile des Stuhls, wie die Beine oder die Rückenlehne, verraten sein Entstehungsdatum – manchmal mit erstaunlicher Genauigkeit. Etwas komplizierter wird die Sache aber durch die beliebten Revivals alter Stile im 19. Jahrhundert. Viele dieser nachgemachten Stücke waren nämlich wirklich originalgetreu. In diesen Fällen sind die Vertrautheit mit den Originalstücken und Kenntnisse der Herstellungstechniken unabdingbar.
Ess- und Beistellstühle wurden in der Regel in Sets mit einer geraden Anzahl von bis zu 36 Stühlen hergestellt, obwohl die meisten von ihnen in kleinere Gruppen aufgeteilt wurden. Größere Gruppen von mindestens 8 Stühlen sind von größerem Interesse, und bei ungeraden Zahlen ist der "ungerade" Stuhl in der Regel nicht wertbestimmend. Die Stühle müssen nicht identisch sein, um eine Garnitur zu bilden. Einige volkstümliche Stühle können sogar innerhalb eines zusammengehörenden Sets stilistische Unterschiede aufweisen. Viele Garnituren enthielten beispielsweise Stühle mit und ohne Armlehnen. Armlehnstühle erhöhen gewöhnlich den Wert einer Essgarnitur. Leider hat dies aber auch dazu geführt, dass viele Garnituren mit Stücken, die Komponenten und andere Teile aus ähnlichen Garnituren enthalten, aufgestockt wurden und so eine „Marriage“ stattfand. Alle Stühle innerhalb einer Gruppe müssen daher einzeln auf etwaige Unstimmigkeiten untersucht werden.
Generell gibt es bei Esstischen weniger Variationen als bei anderen Möbeln. Außerdem finden sich weniger stilistische Merkmale, mit deren Hilfe man sie eindeutig einer Epoche und einem Stil zuweisen kann. Vielleicht sind die einfachsten Tische sogar die, die am schwersten zu datieren sind. So könnte beispielsweise ein Gateleg-Tisch aus Mahagoni, der nur wenige Verzierungen aufweist, von einem ungeschulten Auge auf das 18., 19. oder 20. Jahrhundert geschätzt werden. Bestimmte Tische lassen sich anhand ihrer Machart näherungsweise datieren. So wurde beispielsweise der erste ausziehbare Esstisch um 1730 hergestellt, runde Ausziehtische nach dem sogenannten „Jupe-Patent“ gibt es seit 1835. Die dekorativeren Konsolentische, Stehtische, Serviertische und Anrichten lassen sich oft leichter anhand ihrer Dekoration datieren. Diese dekorativen Möbelstücke können hohe Preise erzielen, insbesondere wenn sie noch eine originale Marmorplatte aufweisen oder Teil eines kompletten Sets sind. Gerade diese Tische wurden jedoch oft gefälscht, so dass gute Exemplare am besten nur mit Provenienz verkauft werden sollten.
Aufbewahrungsmöbel wie Kleiderschränke, Kommoden, Wäschepressen, Truhen und Kommoden haben sich seit dem 18. Jahrhundert in ihrer Funktion relativ wenig verändert. Zu dieser Zeit waren Schubladen mit unterschiedlichen Maßen üblich geworden, und Stücke wie hohe Kommoden, Aufsatzkommoden und Anrichten hatten ihre endgültigen Formen erreicht. Als große Möbelstücke haben Aufbewahrungsmöbel oft einen architektonischen Stil, so dass Merkmale wie etwa Giebel bei der Datierung nach Stilrichtungen eine wichtige Rolle spielen. Diese Methode ist jedoch bei volkstümlichen Stücken wie Kommoden, die einen eher regional geprägten Stil aufweisen, nicht anwendbar. Da Truhen und Schatullen zu den ältesten auf dem Markt erhältlichen Stücken gehören, wurden sie in der Regel auf die eine oder andere Weise verändert oder repariert, oft wurden die Möbel miteinander verbunden und manchmal auch gefälscht. Zusammengestückelte oder gefälschte Stücke werden manchmal künstlich verunstaltet, um den Anschein einer altersgemäßen Abnutzung zu erwecken. Meistens verraten nicht übereinstimmende Schnitzereien, Holzmaserungen oder auch die Farbgebung ihr wahres Alter.
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Bei der Ermittlung des Wertes Ihrer antiken oder Vintage-Möbel werden mehrere Faktoren berücksichtigt. Einer der wichtigsten ist das Alter des Stücks und seine Echtheit. Es gibt nicht viele originale Möbelstücke, die in ihrer ursprünglichen, unberührten Form bis in unsere Zeit überlebt haben. Stühle und Sofas wurden mit neuen Stoffen bezogen, wenn die alten verschlissen waren, die Vorderbeine von Stühlen und Sofas wurden oft ersetzt, wenn die alten ihren Geist aufgaben, und die Truhen und Schränke wurden umgestaltet oder mit neuen Dekorationen versehen. Je weniger Veränderungen und Reparaturen an den Möbeln vorgenommen wurden, desto mehr Wert haben sie.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die aktuelle Lage auf dem Möbelmarkt. Wie überall gibt es natürlich Dinge, die mehr im Trend liegen als andere. Während schwere viktorianische Möbel aus dunklem Holz in diesem Jahr vielleicht schwerer zu verkaufen sind, können sie im nächsten Jahr schon umso gefragter und damit wertvoller sein.
Eine wesentliche Komponente für den Wert Ihrer Möbel ist der Zustand des Stücks. Wenn Ihr prächtiges viktorianisches Himmelbett beispielsweise einst von Holzwürmern befallen war, die seine Konstruktion geschwächt haben, wenn Ihr Louis VXI-Schreibtisch von Feuchtigkeit betroffen war, die zu Schimmel und Pilzen geführt hat, wenn die Chromkonstruktion Ihres Le Corbusier-Sofas rostig ist – dann wird der Wert dieser Stücke natürlich erheblich beeinträchtigt. Es ist daher immer ratsam, die Hilfe eines professionellen Möbelrestaurators in Anspruch zu nehmen, um diese Stücke zu reparieren, bevor Sie sie schätzen lassen oder verkaufen.
Der letzte Aspekt bei der Wertermittlung von Möbelstücken ist ihre Herkunft. Der Wert Ihres Sessels oder Ihrer Kommode steigt, wenn Sie nachweisen können, dass ein berühmter Möbelhersteller oder Designer sie hergestellt hat. Antike Möbel von André-Charles Boulle, George Hepplewhite, Josef Dannhauser oder von Vintage-Möbeldesignern wie Charles und Ray Eames, Paul Evans oder Gino Ponti sind viel mehr wert als die eines Unbekannten. Wenn Sie außerdem das Glück haben, ein Möbelstück zu erben, das Ihrem Onkel, der zufällig eine Musikikone war, gehörte, kann dies seinen Wert ebenfalls erheblich steigern.
Nach einem Architekturstudium schlug unser Experte für englische und kontinentale Möbel eine Karriere als Auktionator für Kunstgegenstände ein. Er wurde zum Mitglied der Royal Institution of Chartered Surveyors ernannt. Bis Februar 2012 war er zweiunddreißig Jahre lang der leitende Gutachter für englische und kontinentale Möbel bei Sotheby's in der Bond Street. In dieser Funktion bewertete er viele bedeutende Sammlungen in Schlössern, Burgen und Landhäusern im Vereinigten Königreich und in Übersee und war an wichtigen Veräußerungen der Häuser Thurn und Taxis, Baden und Chatsworth House beteiligt.
Unser Spezialist für europäische Möbel kam 1994 nach dem Studium als Mitarbeiter zu Sotheby's und arbeitete das ganze Jahr 1995 an der Versteigerung des Hauses zu Baden-Baden. Danach wurde er Möbelspezialist und arbeitete im Jahr 2000 in Deutschland an der Organisation eines großen Hausverkaufs auf Schloss Mon Repos mit. Er ist Mitglied des Royal Institute of Chartered Surveyors (MRICS) und beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Bewertung und Katalogisierung antiker Möbel.