Erfahren Sie mehr über die Bewertung präkolumbischer Kunst von ValueMyStuff und unseren Expertinnen und Experten für Antiquitäten. In diesem Artikel erläutern wir Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Präkolumbische Kunst wird bereits seit dem 19. Jahrhundert auf dem abendländischen Kunstmarkt gehandelt. Seit 50 Jahren erfreut sie sich bei Sammlern in aller Welt jedoch zunehmender Beliebtheit, da der Wert dieser Kunstwerke immer weiter steigt. Außerdem sind sie besonders dekorativ und schön anzusehen. Viele Stücke sind von großem historischem Wert, denn sie erzählen uns etwas über all jene Kulturen, deren Geschichte lange vom Imperialismus dominiert wurde. Dies hat jedoch mittlerweile auch zu großen Bedenken geführt. Kontroverse Themen wie Kunstdiebstahl und Fälschungen müssen diskutiert werden und es muss geklärt werden, wo denn eigentlich der rechtmäßigen Platz solcher Kunstwerke ist.
Alter und Materialien
Der erste Schritt bei der Bewertung eines präkolumbischen Kunstwerks besteht zweifellos darin, dessen Entstehungszeit und -ort zu bestimmen. Auch wenn vielen von uns die überaus reiche Geschichte Mittelamerikas nicht bewusst ist, ist die genaue Herkunft des Stücks entscheidend dafür, wie selten ein Objekt sein könnte oder welche historische Bedeutung es hat. Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass die präkolumbische Kunst von den Olmeken bis zu den Inkas einen Zeitraum von 3500 Jahren umspannt. Einige der jüngsten "Antiquitäten" liegen daher zeitlich näher an unserer modernen Zeit als an den frühesten Kunstwerken! Ein weiterer Aspekt, der zur Seltenheit eines Objekts beiträgt, ist das Material aus dem es ist. Präkolumbische Kulturen nutzten nämlich Metalle, Textilien und andere natürliche Materialien sowohl für ihre alltägliche als auch für ihre zeremoniellen Gegenstände. Gold und andere Edelmetalle finden sich bei Statussymbolen wie etwa Insignien. Diese Objekte sind daher in der Regel sehr wertvoll. Das gilt jedoch auch für bestimmte Textilien, die bereits zu ihrer Zeit als äußerst wertvoll angesehen wurden. Jadestücke sind eine besondere Besonderheit der mesoamerikanischen Gesellschaften wie der Olmeken und der Maya. Bei einigen präkolumbischen Kunstwerken, wie beispielsweise den hochwertigen Textilien, ist außerdem zu berücksichtigen, wie arbeitsintensiv die Herstellung war und welchen Wert die Materialien an sich haben. Die Materialien werden ebenfalls zur Datierung und Einordnung von Objekten herangezogen, da zum Beispiel die meisten erhaltenen Textilien aus den Anden stammen und Metallarbeiten erst in den späteren Perioden Mesoamerikas ihre Blütezeit erlebten.
Das könnte Sie auch interessieren: Die 5 berühmtesten Zivilisationen der präkolumbischen Kunst
Echtheit und Kontroversen
Die Größe, die Haptik und der Stil vieler präkolumbianischer Kunstwerke haben sie äußerst begehrenswert gemacht und gleichzeitig dafür gesorgt, dass sie für Fälschungen anfällig wurden. Die Anziehungskraft der großen Stücke und die stark stilisierten Formen und Verzierungen von Kunstwerken wie denen aus Mezcala haben in den letzten zehn Jahren bei einigen hochkarätigen Verkäufen zu Kontroversen geführt. Die Meinung eines Experten ist unerlässlich, um die Echtheit eines präkolumbianischen Kunstwerks zu bestätigen – zumal es sich bei so vielen Stücken, die ihren Weg nach Europa und Amerika gefunden haben, um Touristenware des 20. Jahrhunderts handelt, die antike Funde imitieren soll und manchmal sogar als solche verkauft wird. Experten werden bei der Bewertung der präkolumbischen Kunstwerke bestimme Aspekte überprüfen. Beispielsweise ob Material, Abnutzung, Verzierung und Form mit anderen als echt bekannten Stücken übereinstimmen. Problematisch kann es dabei werden, wenn ein Stück in irgendeiner Weise außergewöhnlich ist, etwa weil es ungewöhnlich groß oder detailliert ausgearbeitet ist oder weil es sich in einem tadellosen Zustand befindet. Die präkolumbische Kunst mag also zwar umstritten und auch fälschungsanfällig sein, dennoch sind die antiken Schätze Mittelamerikas den vielen leidenschaftlichen Sammlern in aller Welt diese Kontroversen mehr als wert.